Entschlüsselung des Fachjargons: Ein Spickzettel für die Übersetzungsbranche

Fünf Begriffe, mit denen Sie Ihren Übersetzungspartner besser verstehen


Mit einem Übersetzungsbüro zusammenzuarbeiten kann die ultimative Lösung zu Ihre internationalen Ambitionen sein. Es kann Ihnen sowohl die Übersetzung und Lokalisierung von Ihren Inhalten aus der Hand nehmen als auch die damit einhergehenden Sorgen. Doch wenn Sie Ihre Zusammenarbeit mit einem Übersetzungsbüro beginnen, merken Sie recht schnell, dass in der Übersetzungsbranche ziemlich viel Fachjargon genutzt wird. Was ist zum Beispiel der Unterschied zwischen einer Übersetzung und einer Lokalisierung? In diesem Artikel möchten wir die Sprache der Übersetzungsbranche etwas entmystifizieren. Mithilfe dieses Spickzettels werden Sie ohne Probleme verstehen, was Ihr Übersetzungspartner sagt. So können Sie gleich die richtigen Fragen stellen, um den für Sie perfekten Service zu bekommen.

 

TEP

Am häufigsten bieten Übersetzungsbüros TEP an. TEP steht für Translation (Übersetzung), Editing (Bearbeitung), Proofreading (Korrekturlesen) und ist auch unter dem Namen Full Service bekannt. Dieser Prozess ist das tägliche Brot der meisten Übersetzungsbüros. Doch für die Laien unter uns kann die Abkürzung zu Verwirrung führen. Also schauen wir sie uns mal etwas genauer an.

An einer TEP Dienstleistung arbeiten ein Übersetzer, ein Korrekturleser und ein Projektmanager. Der Projektmanager bereitet den Text vor und beaufsichtigt das Projekt.

Der Prozess

Der erste Schritt ist T für Translation. Der Übersetzer übersetzt den Text, üblicherweise mit einem CAT-Tool (mehr dazu später), das sich auf ein Translation Memory bezieht (auch hier kommen wir noch einmal drauf zurück). Hierbei nutzt der Linguist auch Referenzmaterialien, die der Klient zur Verfügung gestellt hat.

Der nächste Schritt ist E für Editing. Ein Korrekturleser prüft die Übersetzung mithilfe der gleichen Referenzmaterialien, mit denen auch schon der Übersetzer gearbeitet hat. Das Feedback wird entweder gleich verarbeitet oder als Vorschlag für den Übersetzer dokumentiert. Der Übersetzer überprüft dann wiederum das Feedback und nimmt entsprechende Änderungen vor. Die Beurteilung des Textes durch den Korrekturleser wird immer vom Übersetzer überprüft. Dies ist aus zweierlei Gründen wichtig: a) für den Fall, dass einer der beiden Übersetzer den Veränderungen nicht zustimmt, und b) damit der Übersetzer von seinen Fehlern lernt und sie in der Zukunft vermeiden kann. Kein Übersetzer ist perfekt, und kein Mensch macht nie Fehler. Darüber hinaus ist Sprache nicht statisch. Es gibt immer Raum für verschiedene Interpretationen, bevorzugte Änderungen und Verbesserungen im Ton und Stil.

Zuletzt gibt es das P für Proofreading. In diesem Schritt führt der Projektmanager schließlich eine Endkontrolle der Datei durch. Dies geschieht, nachdem der Übersetzer bereits das Feedback des Proofreaders angenommen hat, und beinhaltet verschiedene Komponente. Es findet eine Rechtschreibprüfung statt sowie eine automatische Qualitätsprüfung (eine Funktionalität innerhalb des CAT-Tools) und der Sicherstellung, dass den Anweisungen des Klienten Folge geleistet wurden. Der Projektmanager weist die Linguisten auf alle Fragen und Bedenken hin. Nachdem alles geklärt wurde, exportiert der Projektmanager die Datei und liefert sie an den Klienten.

 

Übersetzung vs. Lokalisierung vs. Transkreation

Wenn Sie Ihre Produkte oder Services in mehr als einer Sprache anbieten möchten, betreiben Sie vermutlich zunächst einmal ein wenig Recherche. Während es Ihr erster Gedanke ist, nach “Übersetzung” zu suchen, werden Sie schnell mit verschiedenen Begriffen bombardiert: Übersetzung, Lokalisierung, Transkreation, maschinelle Übersetzung usw. – worum geht es also?

Beginnen wir zunächst einmal mit den drei Begriffen, die oftmals für Verwirrung sorgen: Übersetzung, Lokalisierung und Transkreation. Diese drei Services können sich auf einer Gleitskala vorgestellt werden, bei welcher die Übersetzung der Basisservice ist und Transkreation der aufwändigste.

  • Übersetzung: Übersetzen bedeutet, einen Text von einer Sprache in eine andere zu übertragen. Der Text wird an die Sprachkonventionen der Zielsprache angepasst (eine Übersetzung von amerikanischem Englisch ins Deutsche würde beispielsweise die Abschwächung der Sprache und die Reduzierung der Anzahl an Ausrufezeichen bedeuten). Allerdings wird der Text nicht unbedingt an einen bestimmten Ort oder eine Zielgruppe angepasst. Die Übersetzung beinhaltet den Ton und Stil des Quelltexts und orientiert sich an den Konventionen der Textart (z. B. bleibt die Sprache einer Bedienungsanleitung auch bei der Übersetzung auch bei der Übersetzung deutlich und anweisend).
  • Lokalisierung: Lokalisieren ist wie Übersetzen, nur dass man zwischen den Zeilen liest. Wenn sich der Übersetzer an die Arbeit macht, hat er bereits die kulturellen Erwartungen des Zielpublikums im Kopf. Während das Ziel einer Übersetzung eine Sprache ist, geht es bei der Lokalisierung um einen Ort. Der Übersetzer achtet mehr auf die Pläne und Ziele des Klienten sowie dessen Markenidentität. Hier spielt es nun auch eine Rolle, dass die Linguisten nicht nur Muttersprachler der Zielsprache sind, sondern auch ein dem Land leben, in dem die Sprache gesprochen wird. Dies bedeutet nämlich, dass sie kulturelle Eigenheiten und Traditionen kennen. Das ist besonders bei der Übersetzung von Marketingtexten wichtig, bei der kulturelle Assoziationen zu einem Wort der entscheidende Faktor sein können.
  • Transkreation: Dieser Service bietet dem Übersetzer die meiste Freiheit. Es ist die angemessenste Dienstleistung für Marketinginhalte, bei denen eine Nachricht gänzlich an die Zielgruppe angepasst werden muss, um den gewünschten Effekt zu haben. Denken Sie hierbei an kreatives Storytelling, Witze und Wortwitze, Marken- und Produktnamen, Taglines, Slogans und Videoskripte. Das beste Beispiel hierfür ist vermutlich die Übersetzung (oder Transkreation) von Videospielen. Die Art und Weise, wie Charaktere miteinander reden, muss sich in jedem Land natürlich und nachvollziehbar anfühlen, um eine emotionale Investition der Spieler zu erreichen.

 

Post-Editing und maschinelle Übersetzungen

Heutzutage haben die meisten Menschen schon einmal von maschinellen Übersetzungen gehört. Jeden Tag werden Milliarden von Wörtern von Google translate verarbeitet, und es bedarf nicht mehr als ein paar Klicks um ein Wort oder eine Phrase zu übersetzen. Allerdings haben wir auch schon einige Übersetzungsfauxpas gesehen. Und wenn es um Ihre Organisation geht, wollen Sie lieber keine Risiken eingehen. Doch noch bedenklicher ist es, dass ein Fehler in einer maschinellen Übersetzung ernsthafte Konsequenzen haben kann, wenn es um Bedienungsanleitungen von Maschinen, juristische Texte oder auch medizinische Sicherheitsblätter geht.

Es ist klar, dass die Maschinen noch nicht alles übernehmen sollten. Doch das bedeutet nicht, dass die maschinelle Übersetzungstechnologie kein Potenzial hat. Besonders wenn es um schnelle Bearbeitungszeiten und Kostenverringerung geht, bringt sie viele Vorteile mit sich. Deshalb hat sich die Übersetzungsbranche eine Lösung überlegt: Post-Editing. Beim Post-Editing Service überprüft ein professioneller, muttersprachlicher Übersetzer einen maschinell übersetzten Text. Dieser Prozess wird dementsprechend manchmal auch als PEMÜ (Post-Editing maschineller Übersetzungen) bezeichnet. Der Übersetzer interpretiert die Bedeutung, Intention und Stil des Ausgangstextes und stellt sicher, dass der Zieltext diesen Kriterien gerecht wird. Dann stellt ein Korrekturleser ein zweites Paar Augen, damit die Übersetzung wirklich zu 100 % akkurat ist. Und wie immer führt ein Projektmanager die finale Überprüfung durch.

Hört sich das bekannt an? Der Post-Editing Service entspricht so ziemlich dem TEP Prozess, nur dass beim Ersteren die Technik dem Übersetzer in einem zusätzlichen Schritt unter die Arme greift.

 

CAT-Tools

Technologie spielt nicht nur seit der Entwicklung maschineller Übersetzungen eine Rolle in der Übersetzungsbranche. Es werden schon seit vielen Jahren verschiedene Werkzeuge und Softwares gebraucht und entwickelt, die Übersetzern das Leben erleichtern und Übersetzungen verlässlicher machen. Der bedeutendste Durchbruch war die Entwicklung von CAT-Tools. CAT steht für Computer-Assisted Translation (Computerunterstützte Übersetzung). Einfach gesagt sind es Textverarbeitungswerkzeuge mit einer Vielzahl an zusätzlichen Funktionalitäten, die den Übersetzungsprozess vereinfachen.

  • Dies beinhaltet die Möglichkeit, eine Fülle an Dateitypen (von den Zeichenketten einer Software bis hin zu InDesign Dateien) zu verarbeiten und den Text dort herauszufiltern. Dieser Text wird in Segmente unterteilt (Zeilen oder Sätze) und erscheint dann in zwei Spalten – der Quelltext links und ein leeres Segment rechts. Nun kann sich ein Übersetzer an die Arbeit machen und das fertige Dokument danach exportieren, sodass der übersetzte Text im richtigen Format steht.
  • Darüber hinaus bieten CAT-Tools auch Funktionalitäten, welche nicht nur etwaige Rechtschreibfehler erkennen, sondern auch Unstimmigkeiten oder Fehler in Sprachkonventionen (z. B. bei der Angabe von Zahlen und Daten). Dies ist besonders für Projektmanager hilfreich, die die letzte Überprüfung durchführen.
  • Der letzte Vorteil eines CAT-Tools ist womöglich auch der Wichtigste. Es ist die Fähigkeit, Übersetzungen in einem Translation Memory zu speichern (mehr dazu im nächsten Absatz) und auf vorherigen Übersetzungen basierenden Vorschläge zu machen. Wenn ein Linguist einen Satz übersetzt hat und dieser später noch einmal vorkommt, so schlägt das CAT-Tool automatisch die vorherige Übersetzung vor. Dies verbessert die Bearbeitungszeit und die Konsistenz der Übersetzung.

 

Translation Memories und “gewichtete Wortzahl”

Wie schon erwähnt speichern Translation Memories Übersetzungen. Einfach, oder? Natürlich hat dies einen Effekt auf den Arbeitsumfang der Übersetzer. Wenn ein Text bereits übersetzt wurde, der Klient jedoch einige Änderungen am Quelltext vornimmt und diesen erneut zur Übersetzung einreicht, erkennt unser Translation Memory die Mehrheit des Textes. Es mag nicht jeder Satz genau gleich sein, doch an dieser Stelle kommt die Übereinstimmungsrate ins Spiel.

Die Übereinstimmungsrate bezeichnet den Umfang, zu dem ein Ausgangstext mit dem dazugehörigen übersetzten Abschnitt im Translation Memory übereinstimmt. Wenn in einem Satz beispielsweise nur ein einziges Wort verändert wurde, liegt die Übereinstimmungsrate vielleicht bei 90 %. Für die Übersetzung eines Segments mit einer hohen Übereinstimmungsrate bedarf der Linguist weniger Zeit. Dementsprechend sollte es dem Klienten auch weniger Geld kosten. Aus diesem Grund arbeiten wir mit einem Übereinstimmungsraster das festlegt, wie viel unserer Wortrate wir pro Prozentkategorie berechnen (0-50 %, 50-75 %, 75-85 % etc.). Denn weshalb sollte der Klient für den vollen Preis für etwas aufkommen, was er bereits einmal bezahlt hat?

 

Glossare

Jede Branche bringt ihren eigenen Jargon mit sich. Das Wort “Cloud” kann etwas völlig anderes bedeuten, wenn es in einer Broschüre für eine Ausstellung von Ian Fisher steht, als in einem Text über Online-Datenspeicherung.

Die richtige Nutzung der branchenspezifischen Begriffe ist in der Übersetzung natürlich von äußerster Wichtigkeit, und der Kontext für die Interpretation des Wortes ausschlaggebend. Obwohl Übersetzer in der Regel auf ein Fachgebiet spezialisiert sind (und Kunst nicht mit IT verwechseln), kommen Fehlinterpretationen doch vor. Aus diesem Grund werden Glossare erstellt.

Glossare können sehr simpel sein. Sie können aus einer Liste an häufig gebrauchen Begriffen und deren bevorzugte Übersetzung bestehen. Die Erstellung eines Glossars kann schwieriger sein, als man denkt, da man die häufigste Übersetzung des Wortes (im Kontext der Branche) in der Zielsprache kennen muss. Übersetzungsbüros wie Nimus translations helfen Ihnen deshalb gerne bei der Erstellung eines Glossars, welches Sie dann überprüfen und bestätigen können. Danach integrieren wir es für zukünftige Projekte in unsere CAT-Tools. So wissen Sie, dass der Jargon Ihrer Branche in jedem weiteren Projekt korrekt übersetzt wird.

MarkenidentitätDer nächste Schritt

Sie können auch noch einen Schritt weiter gehen und ein Markenlexikon verfassen. Dies ist eine Sammlung an Begriffen und Phrasen, die Ihre Firmen- und Markenidentität reflektieren. Dies ist besonders für die Übersetzung von Marketinginhalten nützlich, da Sie die Präsentation Ihrer Firma und/oder Marke im anderssprachigen Ausland genau festlegen können. Wollen Sie als fürsorglich und freundlich rüberkommen oder lieber als erfahren und ernst? Klarzustellen, welche Worte die Linguisten bei der Übersetzung einbringen sollen, ist oftmals sehr hilfreich, da Sie so international konsistent sein können. Und auch hier gilt: Sollten Sie mit der Erstellung eines Markenlexikons Schwierigkeiten haben, kann Nimus translations Ihnen behilflich sein. Stellen Sie uns Ihre Markenidentität oder Zielgruppe zur Verfügung, und wir betreiben die benötigte Recherche für Sie. Auf diese Weise können wir Ihre Stimme gemeinsam erstellen, sodass Ihr internationales Publikum genau weiß, wer Sie sind.

Sind Sie auf der Suche nach einem Übersetzungspartner, der die Sache leichter macht, statt schwieriger? Bei welchem Sie kein Wörterbuch benötigen, um die angebotenen Services zu verstehen? Dann kontaktieren Sie Nimus translations, die Übersetzungsagentur, die mit Ihnen arbeitet und Ihnen Ratschläge für Ihren internationalen Erfolg bietet.

 

Nimus terugbelverzoek

Kontakt aufnehmen

 

Möchten Sie mehr über unsere Dienstleistungen erfahren? Dann nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf! Senden Sie eine E-Mail an sales@nimus.nl oder rufen Sie uns an unter +31 (0) 50 – 5844030.

Alternativ können Sie auch Ihre Telefonnummer hinterlassen. Einer unserer Heros ruft Sie dann so schnell wie möglich zurück!